Gedenken an die Reichspogromnacht 9. November 1938

Erinnerung an das unbeschreibliche Leid

Am Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus in Passau

Am 9. November 2015 gedachten Jugendliche aus Schulen und Jugendverbänden auch an die drei Familien, für die im Juli Stolpersteine in Passau verlegt wurden. Sie hielten Gedenkandachten an den drei Stolpersteinstellen und legten Blumen nieder. Stellvertretend für alle hier die Worte von Natascha Davidovic, Schülerin der Klasse BM10a der kaufmännischen Berufsschule Passau:

„Unser heutiges Zusammenkommen ist nicht nur zum Gedenken an die Pogromnacht im Jahr 1938, sondern auch zum Gedenken an den verübten Mord an sechs Millionen Juden. Denn der heutige Tag dient der Erinnerung an die Schrecken und das unbeschreibliche Leid, das über Jüdinnen und Juden weltweit gebracht wurde.

Gedenken an Familie Pick, die in der Ludwigstraße wohnte


Nur etwa die Hälfte dieser Opfer ist tatsächlich namentlich bekannt. Von den Übrigen wissen wir fast gar nichts. Ihre Auslöschung war vollständig! Es ist für uns unvorstellbar, die schrecklichen Ereignisse nachzuvollziehen. Es sind persönliche Schicksale und Biographien, die uns berühren und dem Schrecken Gesichter und Namen geben.

In der Nikolastraße lebte Familie Grünebaum


Wir gedenken heute insbesondere den Familien Pick, Grünebaum und Burian, diese drei Familien haben in Passau gelebt und wurden Opfer des Nationalsozialismus.
Diese Schicksale sind einige von Tausenden, von denen wir wissen. Hinter jedem einzelnen Schicksal steht ein Mensch mit einer eigenen Geschichte, Träumen und Plänen. Ein Mensch, der Opfer von Gewalt und Mord wurde.

In der Angerstraße wohnte Familie Burian


Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahre 1933 begann die systematische Ausgrenzung und Verfolgung von Juden, Homosexuellen, Sinti, politisch Andersdenkenden und anderen Minderheiten. Einen ersten, aber nur vorläufigen Höhepunkt des Schreckens fand diese Verfolgung in der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938.
Bernhard Lichtenberg, ein deutscher Priester, der unter anderem in Berlin zur Zeit des Nationalsozialismus tätig war, formulierte nach der Reichspogromnacht täglich öffentliche Fürbitten für die verfolgten Juden:
„Die Taten eines Menschen sind die Konsequenzen seiner Grundsätze. Sind die Grundsätze falsch, so werden die Taten nicht richtig sein.“

Gemeinsame Abschlussveranstaltung am Mahnmal


Eine unserer wichtigsten Aufgaben ist es, die Erinnerung an die Opfer der Shoah (Holocaust) nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Vielen Dank!“

Die Berufsschule 2 und das Gymnasium Leopoldinum erinnerten an die Familie Pick in der Ludwigstraße, die Mittelschule St. Nikola und das Gisela-Gymnasium an die Familie Grünebaum in der Nikolastraße und der BDKJ an die Familie Burian in der Angerstraße.
Alle nahmen geschlossen an der gemeinsamen Gedenkveranstaltung der Stadt Passau am Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus am Inn teil.
Text & Fotos. SJR Passau

Der Bericht von der Verlegung der Stolpersteine finden sich hier

Nach oben