Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht

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Erinnerung an die Reichspogromnacht am 9.11.1938

Am 9. November 2021 hat der Stadtjugendring Passau an die Novemberpogrome gedacht. An diesem Tag, im Jahr 1938, vor mittlerweile 83 Jahren, steigerte sich die Verfolgung der Juden durch das deutsche Reich zur massenhaften Vertreibung und systematischen Ermordung.

Synagogen, Betstuben, Versammlungsräume, Geschäfte und Wohnungen wurden zerstört und hunderte Juden getötet, 300 nahmen sich das Leben. In den folgenden Tagen wurden 30.000 Juden in Konzentrationslager gebracht, viele fanden darin den Tod.

Ein grauenhaftes und menschenverachtendes Wirken des Antisemitismus, bei dem aufgrund von blankem Hass bis zum Ende des Holocausts mehrere Millionen europäischer Juden und weitere ausgrenzte Bevölkerungsgruppen ermordet wurden. Millionen Menschen. Kinder, Väter, Mütter, Brüder, Schwestern und Freunde.

Die Geschichte zeigt, wie weit es Menschen bei Argwohn, Angst oder Unzufriedenheit treiben kann und dass wir als Gesellschaft die Pflicht haben, uns an die schrecklichen Taten des Nationalsozialismus zu erinnern, damit sich solche Gräueltaten nie mehr wiederholen.

Genau um diese Erinnerung aufrecht zu erhalten, wurde am 9. November 2021 am Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus ein Kranz niedergelegt und mit Reden von Oberbürgermeister Jürgen Dupper, dem Prodekan Stadtpfarrer Markus Kirchmeyer von der katholischen Kirche und Dekan Jochen Wilde von der evangelischen Kirche untermauert. Der Rabbiner Mendel Muraiti von der Israelitischen Kultusgemeinde Straubing sprach ein Totengebet und Psalmen auf Hebräisch. Karin Meyer, Geschäftsführerin des Stadtjugendrings Passau, gedachte in ihrer Rede zudem an die in Passau verlegten Stolpersteine. Sie erinnern an Passauer Frauen und Männer, die aufgrund des Holocaust ihre Heimat verlassen mussten, die vertrieben, deportiert oder ermordet wurden.

14 Kerzen wurden am Mahnmal aufgestellt, die bildhaft zeigen sollen, dass es nicht um eine anonyme, riesige Zahl an Opfern des Holocaust handelt, sondern sich dahinter Einzelschicksale verbergen. Das, der Familie Burian, mit den Eltern Anna und Emil und den Kindern Trude, Karl und Otto, deren Stolpersteine am Anger verlegt sind. In der Ludwigsstraße 19 wird auf Henriette Pick, ihre Töchter Paula und Lilly und auf den Pflegesohn Robert Weilheimer aufmerksam gemacht. An die Familie Grünebaum, mit den Eltern Leopold und Margareta, und die Töchter Rosa, Margot und Ilse erinnern die Stolpersteine in der Nikolastraße 10. Der Stadtjugendring legte zusammen mit dem BDKJ und der Evangelischen Jugend Rosen zum Gedenken nieder.

Abends wurde im Cineplex in Kooperation mit dem Runden Tisch gegen Rechts, dem BDKJ und der Evangelischen Jugend der Film „Im Labyrinth des Schweigens“ gezeigt. Ein Film, der in den 1950er spielt und sich mit den Auschwitzprozessen beschäftigt. Auf eindrucksvolle Weise vermittelte er, wie wichtig eine Aufarbeitung und Erinnerung an die Zeit war und immer noch ist und dass Menschen, die solche grausamen Taten begangen haben unbedingt zur Verantwortung gezogen werden müssen, um den Überlebenden wieder ein Stück Gerechtigkeit zukommen zu lassen.
Text & Fotos: SJR Passau